Gedenkveranstaltung auf der Insel Mainau

Gedenkfeier 2025

(v. l. n. r.) Mainau-Gartendirektor Markus Zeiler, Prof. Dr. Jürgen Klöckler (Historiker und Leiter des Stadtarchivars Konstanz), Mainau-Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte, Mainau-Geschäftsführer Björn Graf Bernadotte und Marketing- und Vertriebsleiter Franz Petzold. © Insel Mainau / Torben Nuding

2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Aus diesem Anlass richtete die Mainau am 30. Januar auf der Insel Mainau in Erinnerung an 34 Opfer, die im Jahr 1945 auf der Insel verstarben, eine Gedenkfeier am Erinnerungszeichen und in der Comturey am Hafen aus.

2012 wurde auf Anregung des Historikers Dr. Arnulf Moser und der Deutsch-Französischen Vereinigung Konstanz ein Erinnerungszeichen auf der Mainau errichtet und nach weiteren Recherchen und Erkenntnissen in den folgenden Jahren vervollständigt. Es erinnert an 34 ehemalige Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern Dachau und Auschwitz. Zahlreiche Opfer waren nach der Befreiung durch alliierte Truppen im Frühjahr 1945 in das damalige Notlazarett der französischen Armee auf der Insel Mainau gekommen, 34 von ihnen verstarben dort an den Folgen der zuvor erlittenen Lagerhaft.

Bei ihrer Begrüßungsansprache legte Mainau-Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte den Gästen ans Herz, wie wichtig Erinnerungskultur sei: „Lassen Sie uns erinnern und diese Erinnerung ins Bewusstsein der jüngeren Generationen weitertragen, damit sich diese schlimmen Schrecken von damals nicht wiederholen. Gerade in diesen aktuell sehr herausfordernden Zeiten müssen wir immer wieder darüber sprechen, wie wichtig das Verständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen, Ländern und Menschen ist“, sagte sie.  

Während der symbolischen Kranzniederlegung am Erinnerungszeichen wurden die Namen der 34 ehemaligen Häftlinge verlesen und ihrer in einer Schweigeminute gedacht. 

Im zweiten Teil der Gedenkveranstaltung in der Comturey am Hafen begrüßte Mainau-Geschäftsführer Björn Graf Bernadotte die Gäste im Namen der Lennart-Bernadotte-Stiftung sowie der Mainau GmbH. Er betonte die Bedeutung der Nachforschungen: „Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir in den vergangenen Jahren aufgrund weiterer Recherchen und entsprechender Erkenntnisse aus den drei Archiven Caen, Bad Arolsen und dem Stadtarchiv Konstanz heute die Biografien der damaligen Opfer weiter ergänzen konnten.“

Im Anschluss stellte der Historiker und Leiter des Stadtarchivs Konstanz, Professor Dr. Jürgen Klöckler, die Forschungsergebnisse zu ebendiesen 34 Opfern vor, die auf der Insel Mainau im Jahr 1945 verstarben. „Die Mainau mit den ausgemergelten KZ-Häftlingen, von denen 34 dort starben, übernahm für den französischen Oberbefehlshaber Jean de Lattre de Tassigny im Frühjahr 1945 die politische Funktion eines Demonstrationsobjekts. Die Insel wurde für Frankreich das, was für Großbritannien das befreite Lager Bergen-Belsen und für die USA das befreite KZ Dachau war. Die ehemaligen Häftlinge auf der Mainau boten dazu reichlich Anschauungsmaterial: ihr Körpergewicht lag bei durchschnittlich nur noch 43,2 Kilogramm. Unter den Besuchern, die de Lattres über die Insel führte, waren etwa eine Delegation des Pariser Stadtrats, Journalisten und Photographen aus aller Welt, Militärdelegationen, der französische Gesundheitsminister, Ärztedelegationen, der Schweizer General Guisan und der Sultan von Marokko“, führte Prof. Dr. Klöckler in seinem Vortrag aus.  

Die Gedenkfeier wurde musikalisch vom Robert-Kahn-Ensemble umrahmt. Die Musiker:innen bringen Werke verfolgter und vergessener jüdischer Komponistinnen und Komponisten auf die Konzertbühne zurück. Gespielt wurden Werke von Karl Goldmark (1830-1915), Pál Hermann (1902-1944), Rosy Wertheim (1888-1949), Daniel Belinfante (1893-1945) und Robert Kahn (1865-1951). An der Violine war Kyoko Tanino, am Horn Stefan Wagner, am Klavier spielte Naoko Christ-Kato.