Fachtagung zu erneuerbaren Energien zeigt praktische Beispiele für Energiewende auf

Bildunterschrift:Veranstalter/innen und Referenten/innen der Fachtagung Energiesysteme im Wandel auf der Insel Mainau (v.l.): Armin Reitze (Bürgermeister Leibertingen), Dr. Anja Peck (Leitende Forstdirektorin Forst BW), Bene Müller (Vorstand solarcomplex AG), Bettina Gräfin Bernadotte (Geschäftsführerin Mainau GmbH), Andreas Reinhardt (Geschäftsführer Stadtwerke Radolfzell), Jörg Dürr-Pucher (Präsident Bodensee-Stiftung), Hannelore Reinbold-Mench (Bürgermeisterin Freiamt), Frank Krause (Bürger-Energie-Genossenschaft Biederbach).

Die zweitägige Fachtagung „Energiesysteme im Wandel – Chancen für die Region“ setzt in diesem Jahr die Schwerpunkte „Energiepolitik und Gesellschaft in Zeiten des Klimawandels“ und „Siedlungsentwicklung – Chancen für Nachhaltigkeit und Erneuerbare Energien“. Im Fokus stehen dabei nachahmenswerte praktische Beispiele zur Energiewende. Die Fachtagung richtet sich insbesondere an kommunale Entscheidungsträger/innen, Architekten/innen aber auch Vertreter/innen von Naturschutzverbänden sowie Multiplikatoren der Energie- und Wohnungswirtschaft aus der Bodensee-Region und ihrem Umland.

In ihrer Begrüßung betonte Mainau-Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte die Bedeutsamkeit der Energiepolitik in der heutigen Zeit: „Wir sollten uns bewusst werden, wie groß die Stellschraube ist, an der wir drehen können. Rund ein Drittel der CO2 Emissionen entstehen bei der Energie- und Wärmeerzeugung. Deswegen ist es überaus wichtig, Best-Practice-Beispiele aufzuzeigen, die zur Nachahmung motivieren: Denn die Akteure vor Ort in den Gemeinden und Kommunen sind diejenigen, die die Energiewende umsetzen. So viele gelungene Beispiele aus dem Alltag hier versammelt zu sehen, macht Mut. Ich wünsche mir noch viele erfolgreiche Projekte mehr – zum Wohle unseres Klimas.“

Beispielhaft für eine gelungene Umsetzung ist etwa der Windpark „Verenafohren“ in Tengen. Der Tengener Bürgermeister Marian Schreier zeigte am Veranstaltungs-Donnerstag auf, welche Strategien nötig sind, um die Bevölkerung bei der Realisation auf dem Weg eines solchen Großprojekts mitzunehmen. Bei der Umsetzung des Windparks „Verenafohren“ engagieren sich in der „IG Hegauwind“ Bürger, Stadt- und Gemeindewerke der Region gemeinsam. Der Windpark wurde nach vierjähriger Planungszeit im Juni 2017 In Betrieb genommen und produziert heute gut 20 Mio. kWh pro Jahr, das entspricht bilanziell dem privaten Strombedarf von etwa 20.000 Menschen.

Auch der Blick in die benachbarte Schweiz zeigt nachahmenswerte Beispiele. Am heutigen Veranstaltungs-Freitag stellte Daniel Meyer, Geschäftsführer des Energieverbunds Neuhausen am Rheinfall AG, das Projekt „Energieverbund Neuhausen am Rheinfall“ vor, das im Jahr 2013 durch das Elektrizitätswerk (EKS) des Kantons Schaffhausen lanciert wurde. Dabei wird mit Hilfe von Wärmepumpen das Abwasser der Kläranlage Röti auf ein höheres Temperaturniveau gehoben. Die dadurch entstehende kostengünstige und ökologische Wärme wird an private und gewerbliche Abnehmer verteilt. Das Projekt zeichnet sich durch ein besonderes Stakeholder-Management aus, bei dem mehrere Partner maßgeblich beteiligt sind. Unter anderem erteilte der Neuhauser Einwohnerrat dem EKS ein Sondernutzungsrecht des öffentlichen Grunds, um darauf Leitungen für den Verbund zu ver¬legen. Außerdem wurden mit Großkunden verbindliche Energielieferverträge unterzeichnet. Diese Unter¬nehmen nahmen 50 Prozent der Leistung des Ausbaus ab. Zusätzlich wurde eine Aktien¬gesellschaft gegründet, an der neben dem EKS Schaffhausen auch die Gemeinde Neuhausen am Rheinfall als Aktionär beteiligt ist. Ein Beispiel, wie alle an der Wertschöpfung des Nahwärmeverbunds profitieren können.

Bereits zum achtzehnten Mal treffen sich Fachleute und interessierte Bürgerinnen und Bürger zu diesem jährlichen Austausch auf der Insel Mainau. Veranstalter sind seit nunmehr neun Jahren ForstBW, die Mainau GmbH, die solarcomplex AG und die Bodensee-Stiftung.

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